Auswüchse der Wissenschaft – Eclipse Phase Spielbericht

RSPKarneval_wissenschaft

Dieser Artikel ist ein Beitrag zum Karneval der Rollenspielblogs zum Thema „Auswüchse der Wissenschaft“ veranstaltet von Nerd-Gedanken, den passenden Thread in RSP-Blogs findet ihr hier.  Bei meinem Artikel handelt es sich um einen Spielbericht meiner Eclipse Phase Runde als eine Art Kurzgeschichtenformat.


Fury_ScumEnforcer_Kuenstler_BenNewman
Mao verfügt über einen Fury Morph. Diese speziell gezüchteten Kampfkörper sind fast immer weiblich und im Allgemeinen leicht zu reizen.

„Was soll das heißen wir müssen zwei Tage hier bleiben?“, donnerte Mao los und entlud die Kraft ihres Fury-Kampfmorphs in Form eines Faustschlages auf den Metalltisch vor ihr, so dass einer der Kugelschreiber anfing sich von der magnetisierten Tischplatte zu lösen und schwerelos durch den Raum zu treiben.

Chester lächelte, hebte beschwichtigend die Hände und schaute dabei kurz zur Delle die Mao im Tisch hinterlassen hatte: „Beruhig dich Captain, es sind nur zwei Tage, die Eierköpfe wollen bestimmt nur die Ladung gründlich checken und danach können wir bestimmt weiter, stimmt doch Doc?“ Chester drehte seinen Kopf zur anderen Seite des Tisches wo ein nervös dreinblickender Mann im weißen Kittel saß, flankiert von zwei Personen in Sicherheitspanzerung die nicht so recht wussten wie sie auf Mao reagieren sollten.

„Ja,… machen sie sich keine Sorgen… erm… wir haben sie ja schließlich nicht den ganzen Weg zum Asteroidengürtel jenseits Mars geschickt um sie jetzt nicht bezahlen zu wollen.“, scherzte er was dafür sorgte das Harris, der sich in einer Ecke des Raumes hinter Mao befand, misstrauisch zum Doc blickte, was diesen aufgrund Harris äußeren -er befindet sich in einem Remade-Morph der über zwei Meter groß, muskulös, haarlos und einen leicht blass lila Hautfarbe hat- noch weiter einschüchterte.

„Ääähm… *hust* nun…“, stammelte der Doc und versuchte schnell das Thema zu wechseln, „was ist eigentlich mit ihrem Raumschiff passiert?“

„Jemand meinte ein Enteraktion im Weltraum durchführen zu müssen. Wir haben Glück noch am Leben zu sein.“, raunte Harris.

[Tatsächlich gab es eine Enteraktion auf dem Weg zur Raumstation im Asteroidengürtel. Ein kleines Shuttle hatte schon vor längerem damit angefangen sich auf die Geschwindigkeit des Raumschiffes zu bringen um anzudocken. Dem Captain, Mao, wurde dies zu viel und anstatt ihre Besatzung, Harris und Chester, das Regeln zu lassen entschied sie sich dafür einen Asteroide zu rammen. Also das Shuttle an der Seite, nicht das eigene Raumschiff, was dafür gesorgt hatte das es das Shuttle in Trümmern gerissen hatte als auch die Andockschleuse und Teile der äußeren Hülle des eigenen Raumschiffes. Sie hatten Glück das sie das innere Schott versiegeln konnten. Seitdem klafft ein riesiges Loch auf einer Seite ihres Raumschiffes. Ich mag es wenn Spieler improvisieren.]

„Oh,… nun gut. Dann bringe ich die Ladung nach drinnen und sie… naja können entweder solange auf ihrem Schiff bleiben oder sich gerne auf der Station umsehen. Sie haben ungehinderten Zugriff auf alle zivilen Einrichtungen, ich kann den Pub empfehlen. Einen schönen Tag noch!“, und der Doc machte sich so schnell wie möglich aus dem Konferenzraum, flankiert von seinen zwei Wachen.

B3X237-P ist eine alte Minenstation im Zentrum des Asteroidengürtels nach Mars die vor ein paar Jahren aufgegeben wurde, da aus dem riesigen Asteroiden alle wertvollen Rohstoffe schon entnommen wurde. Die Station wurde später durch die Argonauten, eine Gruppe von Wissenschaftler, aufgekauft um dort eine kleine Forschungseinrichtung fernab der Querelen des inneren und des äußeren Sonnensystems zu führen. Es handelt sich dabei um ein Bee-Hive-Habitat ohne Schwerkraft.

Sprich es sind mehrere Module in den Asteroiden eingebaut die mittels Gängen bzw. alten Minenschächten verbunden sind, die aus magnetischen Platten bestehen um gemütlich durch die Gänge laufen zu können anstatt sich Geländern entlang zu hangeln, da die meisten Bewohner magnetisierte Schuhe oder Stiefel tragen. Damit es für die Bewohner annehmlicher ist hatte man sich entschieden die AR (Augmented Reality) der Station mit grünen Pflanzen der ehemaligen Erde zu übersähen und hier und da kleinere Deckendurchbrüche zu projizieren die einen blauen wolkenlosen Himmel darstellten um der Beklemmung der engen Räumlichkeiten entgegen zu wirken.

Mao blieb auf ihrem Schiff zusammen mit Lester, dem Händler der das Paket zur Station bringen sollte und Mao angeheuert hatte ihn dorthin zu fliegen. Selbst Lester weiß nicht was sich in dem Paket befand. Er erhielt den Auftrag von einer zwielichtigen Gestalt des Crime-Networks die Diskretion wahren wollten und aufgrund Lesters Reputation genau an der richtigen Adresse dafür war.

Harris und Chester schauten sich währenddessen die Station genauer an, während Chester eher ein Interesse daran hatte den echten englischen Pub der Station auszuprobieren, so war Harris langweilig und er begab sich in Richtung des Personaltraktes um dort einen der Verantwortlichen zu sprechen.

Er fand sich nach kurzer Zeit bei Dr. Steven Miller wieder, einen der Abteilungsleiter der Station für die Nanotechnologieabteilung, so zu mindestens stand es draußen an seiner Tür. Dr. Miller schaute Harris fragend an als dieser in seiner Tür stand: „Was kann ich für sie tun?“

„Ich und meine Kollegen haben vor kurzem eine Lieferung an ihre Station übergeben und werden erst in zwei Tagen aufbrechen können und ich fragte mich einfach ob ich mich anderweitig nützlich machen könnte. Sie verstehen schon, guten Eindruck machen, die Lieferung beschützen, aufpassen das sie niemand stiehlt oder das wir nicht beschuppst werden“, entgegnete Harris.

„Verstehe“, äußerte Dr. Miller knapp als er begann Harris zu mustern.

[In Eclipse Phase gibt es ein recht umfangreiches Reputations- bzw. Netzwerksystem das angibt wie gut oder schlecht eine Person in verschiedenen sozialen Netzwerken steht, was unteranderem darauf schließen lässt ob eine Person vertrauenswert ist. Diese Infos sind im Grunde immer frei zugänglich und Dr. Miller begutachtet gerade seine Werte darin.]

RemadeMorph_Kuenstler_DanielClarke
Lester trägt einen Remade Morph. Einen Menschen der Version 2.0 schlauer, schneller und einfach besser!

„Gehen sie am besten zur Stationssicherheit, ich bin mir sicher man wird ihnen helfen können. Höhere Sicherheitsfreigaben werden Sie nicht erwarten können, zu mindestens kann ich mir das nicht vorstellen, aber wir haben ab und an Probleme mit ein paar Betrunkenen aus dem Pub.“

„Ah, verstehe. Danke.“, Harris stapfte ein wenig enttäuscht aus dem Büro.

Nach kurzer Zeit war Harris schon fast bei der Sicherheit angekommen als auf einmal ein Alarm anspring und von überall um Harris AR-Warnschilder erschienen und eine schrille Stimme schrie:

„Achtung. Kontamination auf allen Ebenen! Protokoll A38 tritt in Kraft. Versiegelung der Station beginnt! Halten sie Abstand von den Sicherheitstüren!“

Harris sah gerade wie vor ihm eine der Sicherheitstüren begann sich langsam hin abzusenken um den Korridor auf dem er sich befand zu versiegeln, als er ohne zu denken direkt anfing los zu sprinten und unter die Sicherheitstür zu springen bevor sie sich endgültig schließte.

„Puuh, das war knapp.“, schnaufte Harris.

Auf dem restlichen Weg zur Sicherheitsstation traf er auf Chester der es anscheinend aus dem Pub geschafft hatte bevor er versiegelt wurde. Harris scherzte: „Ey, hat man dich rausgeschmießen?“

„Haha, Witzbold. Ich wollte dort drin nicht gefangen sein während hier irgendein seltsamer Alarm losging, dass dumme Schott hätte mir beinahe mein Bein abgetrennt. Irgendeine Ahnung was los ist? Hat die Station ein Leck? Verlieren wir Atmosphäre?“, meinte Chester wütend.

„Keine Ahnung, sagte irgendwas von einer Kontamination. Bin gerade auf dem Weg zur Sicherheitsstation. Die müsste sich hier im Abschnitt befinden.“, antwortete Harris. Beide machten sich auf zur Sicherheitsstation die nur noch wenige Meter entfernt war und fanden dort jemanden von der Sicherheit vor der gerade dabei war seine Panzerung anzulegen. „Was zum Geier ist hier los?!“, raunte Harris den Mann an.

„Nur die Ruhe, ist nur mal wieder der Kontaminationsalarm, kein Grund zur Aufregung.“, pfeifte er ganz gelassen. „Was soll das heißen NUR der Kontaminationsalarm?!“, Harris entgliet die Stimme.

Der Wachmann seufzte und drehte sich zu Harris. „Hey Mann, beruhig dich. Kein Grund zur Panik. Einer der Sensoren für den Alarm hat anscheinend einen Defekt. Wir hatten diese Woche schon mehrere dieser Störungen und Fehlalarme. Die Technik kümmert sich drum, konnte aber den fehlerhaften Sensor noch nicht finden. Du, ich und der Rest der Station sind also mit gar nicht kontaminiert. Die Leitung meinte auch das es momentan nichts gäbe das uns überhaupt kontaminieren könnte.“

„Was soll das heißen MOMENTAN kann uns noch nichts kontaminieren?“, Panik stieg in Harris hoch. Der Wachmann klopfte ihm auf die Schulter: „Nur die Ruhe. Hier wird an Nanopartikeln geforscht. Medizinische Anwendungen und so. Die Leute in den Laboren können momentan nur Papierkram erledigen da wir immer noch auf einer größere Rohstofflieferung von mehreren Tonnen warten.“

Harris wirkte sichtlich beruhigt über seine Aussage als der Wachmann nun von irgendwas gepackt und nach oben katapultiert wurde. Harris und Lester schauten entsetzt nach oben als der Wachmann durch einen viel zu kleinen Lüftungsschacht an der Decke durchgequetscht wurde. Man hörte ihn kurz Lautstark schreien und sie sahen noch kurz seine Beine zappeln während seine Arme mit einem lauten knacken abgerissen wurden und zu Boden vielen.

Sein Blut färbte den Boden und seine Schreie verklangen in der Ferne.

Harris schaute in Panik auf die Blutlache vor ihm mit den beiden abgetrennten Armen. Er lief direkt aus der Sicherheitsstation Richtung Schiff und rempelte Chester an der fast hinfiel. Chester blieb erstaunlich ruhig bei der Sache und entgegnete nur ein kurzes stoisches: „Oh, unangenehm.“, und rieb sich die Schulter.

[In Eclipse Phase erhält man geistigen Schaden in Form von Traumatas. Während Harris einen relativ normalen bzw. durchschnittlichen Wert hat, hat Chester das Maximum und ist geistig enorm gefestigt so dass ihn kaum etwas aus der Ruhe bringt.]

Ruster_Kuenstler_WillNichols
Chester verfügt über einen Ruster Morph. Er trägt allerdings Glatze.

Bevor Chester die Sicherheitsstation verließ ging er vorsichtig zur Blutlache und nahm sich die Sicherheitskarte heraus die der Wachmann ihnen hinterlassen hatte, daraufhin beeilte er sich um zum Schiff zu kommen und fand Harris an der nächsten Sicherheitstür die noch immer verschlossen war. Er starrte apathisch die Metalltür an und stammelte unverständliche Worte. Chester öffnete ihnen beiden mit der Sicherheitskarte den Weg zum Schiff immer wieder mit einen Blick über die Schulter ob ihnen nichts gefolgt war.

Aber der Gang war leer und alles wirkte ruhig. Zu ruhig.

„Was zum Geier ist denn los?!“, raunte Mao zur Begrüßung Harris an der sie einfach ignorierte und direkt in seine Kajüte ging, man konnte hören wie er die Sicherheitsveriegelung aktivierte. Mao fixierte daraufhin Chester mit ihrem Blick. „Keine Ahnung, ich hab nichts genaues gesehen, aber es scheint Monster in den Lüftungsschächten zu geben und irgendwas wurde kontaminiert. Es hat einen vom Sicherheitspersonal erwischt, wir müssen so schnell wie möglich los!“

„Das ist unmöglich.“, entgegnete ihm Mao, „Die Andock-Klammern halten unser Schiff noch fest. Ich kann sie vom Schiff nicht aus lösen und Lester hatte auch schon versucht sich in das Sicherheitsnetzwerk der Station zu hacken um die Protokolle zu umgehen. Bisher ohne Ergebnis.“

„Das heißt?“, fragte Chester.

„Jemand muss nach draußen gehen und die Andock-Klammern manuell lösen, zur Not mit Gewalt.“, drängte Mao und schaute zu Chester.

Wenige Minuten später fand sich Chester ALLEINE in seinem versiegelten Kampfanzug und Railgun-Gewehr an der Außenhülle des Raumschiffes wieder (dank Magnetstiefel). Er machte sich auf den Weg zu den Andock-Klammern als er auf einmal eine seltsame Silhouette wahrnahm die sich auf der Raumstation befand und sich schnell in seine Richtung bzw. in Richtung der Andock-Klammern näherte.

Als er schon fast bei den Andock-Klammern angekommen war konnte er genau erkennen um was es sich bei der Silhouette handelte. Es war eine Art grüner zähflüssiger Schleim der im groben die Form eines Menschen hatte. Von weitem sah es aus als ob es die ganze zeit knapp über der Station flog, allerdings konnte Chester jetzt genauer erkennen wie es sich fortbewegte.

Es schoss mehrere kleine grüne Fäden aus sich heraus um sich dann nach vorne zu katapultieren. Das konnte es anscheinend ohne Unterlass tun und hatte aufgrund dessen schon eine enorme Geschwindigkeit aufgenommen, mit direktem Kurs auf Chester und das Schiff. In weiter Entfernung konnte er noch mehrere Silhoutten erkennen, doch diese schienen sich nicht zu bewegen.

Chester entlud eine Salve aus seinem modifizierten Railgun-Gewehr und traf es nur knapp an der Schulter, die Kugeln schienen die Kreatur fast unbeschadet passiert zu haben. Daraufhin entlud Sie einen ganzen Schwall grüner Flüssigkeit in Richtung Chester der daraufhin seine Magnetstiefel deaktivierte und versuchte sich zur Seite abzustoßen. Es gelang ihm einen Großteil der Flüssigkeit zu entgegen, allerdings hatten ihn dennoch einige Tropfen getroffen.

„Warnung. Druckabfall. Warnung. Druckabfall.“, warnte ihn sein Kampfanzug.

Sein Kampfanzug warnte ihn das die Versiegelung durchbrochen war und Chester konnte sehen wie sich sein Sauserstoffvorrat schnell dem Ende neigte, außerdem spürte er aufeinmal eine unangenehme Wärme auf seiner Brust die sich sehr schnell in ein höllisches brennen entwickelte.

Sunward_Kuenstler_Stephan Martiniere

Chester aktivierte seine Magnetstiefel um nicht in den Weltraum hinauszutreiben, ihm wurde schummrig. Er holte tief Luft, vermutlich zum letzten Mal und fing an sich zu konzentrieren und seinen Blick zu fokussieren.

Er ließ eine vollautomatische Salve los und traf die Kreatur durch die komplette Körperlänge was diese gerade zu zereißte. Fragmente von ihr trieben an Chester vorbei. Er konnte noch sehen wie  ein halber Torso und so etwas wie ein Arm versuchten nach ihn zu greifen, doch es war zu spät. Die Reste der Kreatur drifteten in die schwärze des Weltraums hinaus.

Chester holte schnell sein Reparaturspray heraus und versiegelte seinen Anzug erneut. An den Stellen wo die Kreatur ihn getroffen hatte sah es so aus als ob der Anzug geschmolzen sei, aber er hatte keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Er hatte kaum noch Sauerstoff übrig und musste die Andock-Klammern so schnell wie möglich lösen bevor eine weitere dieser Kreaturen angriff.

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